Papers on the Transatlantic Transfer of Administrative Ideas in the 20th Century − What American Scholars of Public Administration Learned from the Germans

Christian Rossers Dissertation besteht aus vier wissenschaftlichen Artikeln, von denen drei bereits in den international renommierten Journals Public Administration und Public Administration Review publiziert wurden. In den vier Artikeln befasst sich Rosser mit theoretischen und empirischen Aspekten des verwaltungswissenschaftlichen Ideentransfers zwischen Deutschland und den USA im Allgemeinen, und der amerikanischen Rezeption hegelianischer und weberscher Konzepte im Besonderen. Die von Prof. Fritz Sager begutachtete Doktorarbeit wurde vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanziell unterstützt und ist in der KPM-Schriftenreihe (Nr. 43) erschienen.

Ausgangslage

Der transatlantische Verkehr verwaltungswissenschaftlicher Ideen ist bis anhin kaum systematisch untersucht worden. Die vergleichende Forschung hat sich eher auf Unterschiede zwischen verwaltungswissenschaftlichen Denktraditionen als auf Gemeinsamkeiten konzentriert, wie sie aufgrund gegenseitiger Wahrnehmung kontinentaleuropäischer und US-amerikanischer Intellektueller zustande kamen. Dementsprechend sind die Forschungstraditionen in Deutschland und den USA meist als voneinander getrennte Pfade interpretiert worden. Mit Blick auf den Transfer hegelianischer und weberscher Ideen versucht Rosser aufzuzeigen, dass die beiden Pfade bemerkenswerte Kreuzungen aufweisen.

Forschungsfrage

Inwiefern haben Georg W. F. Hegel und Max Weber die US-amerikanische Verwaltungsforschung des 20. Jahrhunderts beeinflusst?

Methode

  • Qualitative, hermeneutische Textanalyse
  • Quantitative bibliometrische Verfahren

Ergebnisse

Rossers Forschung befriedigt nicht nur ein historisches, sondern auch ein aktuelles Forschungsinteresse. Aus theoretischer Perspektive trägt der „Transfer of Ideas Approach“ zu einer facettenreicheren vergleichenden Verwaltungsforschung bei. Insofern die komparative Forschung Denktraditionen als selbständige, voneinander isolierte Pfade betrachtet, sieht sie sich gezwungen, ideengeschichtlichen Wandel entweder mithilfe von „Critical Junctures“ zu erklären, oder sich auf die reine Beschreibung inkrementellen Wandels zu konzentrieren. Der „Transfer of Ideas Approach“ befasst sich ebenfalls mit „Critical Junctures“, versteht aber „Wandel“ darüber hinaus als Resultat gegenseitiger Inspiration zwischen verschiedenen Forschenden verschiedener geographischer und zeitlicher Provenienz.

Aus empirischer Perspektive trägt Rossers Dissertation zur Klärung begrifflicher und konzeptueller Schwierigkeiten zwischen der einst wegweisenden, deutschen Verwaltungswissenschaft und der heute dominierenden, US-amerikanischen „Public Administration“ bei. So kann etwa Woodrow Wilsons oft kritisiertes, ambivalentes Verständnis der Trennung zwischen Verwaltung und Politik besser verstanden werden, wenn man es als Adaption deutscher organischer Staatstheorie des 19. Jahrhunderts liest. Des Weiteren mögen amerikanische Forschende ein zutreffenderes Bild von Webers Bürokratietheorie gehabt haben, als es oft beklagt wird.

 Diese Dissertation wurde von Christian Rosser verfasst unter der Betreuung von Prof. Dr. Fritz Sager.

Diese Dissertation wurde in der KPM-Schriftenreihe (Nr. 43) publiziert; sie kann bestellt werden.