Ergebnisse
Rossers Forschung befriedigt nicht nur ein historisches, sondern auch ein aktuelles Forschungsinteresse. Aus theoretischer Perspektive trägt der „Transfer of Ideas Approach“ zu einer facettenreicheren vergleichenden Verwaltungsforschung bei. Insofern die komparative Forschung Denktraditionen als selbständige, voneinander isolierte Pfade betrachtet, sieht sie sich gezwungen, ideengeschichtlichen Wandel entweder mithilfe von „Critical Junctures“ zu erklären, oder sich auf die reine Beschreibung inkrementellen Wandels zu konzentrieren. Der „Transfer of Ideas Approach“ befasst sich ebenfalls mit „Critical Junctures“, versteht aber „Wandel“ darüber hinaus als Resultat gegenseitiger Inspiration zwischen verschiedenen Forschenden verschiedener geographischer und zeitlicher Provenienz.
Aus empirischer Perspektive trägt Rossers Dissertation zur Klärung begrifflicher und konzeptueller Schwierigkeiten zwischen der einst wegweisenden, deutschen Verwaltungswissenschaft und der heute dominierenden, US-amerikanischen „Public Administration“ bei. So kann etwa Woodrow Wilsons oft kritisiertes, ambivalentes Verständnis der Trennung zwischen Verwaltung und Politik besser verstanden werden, wenn man es als Adaption deutscher organischer Staatstheorie des 19. Jahrhunderts liest. Des Weiteren mögen amerikanische Forschende ein zutreffenderes Bild von Webers Bürokratietheorie gehabt haben, als es oft beklagt wird.