Arbeitsbelastung und Gesundheit im öffentlichen Sektor: Ansätze zur Gestaltung eines gesundheitsfördernden Arbeitsumfelds trotz steigendem Effizienzdruck

Ausgangslage

Institutionen des öffentlichen Sektors wurden in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend mit der Forderung konfrontiert, ihre Arbeitsabläufe neu zu strukturieren, um Dienstleistungen effizienter und kundenorientierter zu erstellen. Die Umsetzung der Reformprojekte im Rahmen der Wirkungsorientierten Verwaltungsführung sowie die Übernahme neuer Aufgaben durch das Gemeinwesen haben sich auch auf das Arbeitsumfeld der Mitarbeitenden nachhaltig ausgewirkt. Vielerorts haben sich die Arbeitsbelastung und der Druck auf die Mitarbeitenden deutlich erhöht. Organisationen im öffentlichen Sektor befinden sich daher heute in einem akuten Spannungsfeld zwischen einem erhöhtem Effizienzdruck einerseits und dem Streben, ein gesundheitsförderndes Arbeitsumfeld für ihre Mitarbeitenden zu schaffen andererseits. Der Umsetzung von Ansätzen des Gesundheitsmanagement kommt daher eine immer grössere Bedeutung zu.

Ziel der Studie

Ziel dieser Studie ist es zu untersuchen, inwieweit sich die steigende Arbeitsbelastung im öffentlichen Sektor auf das physische und psychische Wohlbefindender Mitarbeitenden auswirkt. Im Zentrum steht die Frage, welche Möglichkeiten Organisationen haben, die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden in dem geänderten Arbeitsumfeld positiv zu beeinflussen. Im Rahmen der Studie soll insbesondere analysiert werden, inwieweit die Arbeitsgestaltung, das soziale Umfeld am Arbeitsplatz sowie das Verhältnis der Mitarbeitenden zu ihren Vorgesetzten die negativen Auswirkungen einer steigenden Arbeitsbelastung abmildern können. Folgende Themenkomplexe werden daher in der Studie erfasst:

  • Gestiegene Arbeitsbelastung und Arbeitsintensität
  • Wahrnehmung von Führung sowie das Verhältnis zwischen Mitarbeitenden und ihren Vorgesetzten
  • Soziales Umfeld am Arbeitsplatz, z. B. Teamzusammenhalt, Verhältnis zwischen Kollegen, Unterstützung durch die Organisation
  • Stressempfinden und Wohlbefinden der Mitarbeitenden
  • Umsetzung der Massnahmen des Gesundheitsmanagements

Diese Studie ist wichtig, weil sie die Folgen einer sich verändernden Arbeitswelt auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden untersucht und die positiven Auswirkungen aktiver Gesundheitsförderung analysiert. Sie beurteilt die Folgen einer stärkeren Arbeitsbelastung für die Mitarbeitenden des öffentlichen Sektors und zeigt Möglichkeiten auf, wie Organisationen trotz eines verstärkten Effizienzdrucks das Wohlbefinden der Mit-arbeitenden durch ein effektives Gesundheitsmanagement nachhaltig verbessern können.

Methodisches Vorgehen

Die schriftliche Umfrage wird elektronisch an die Mitarbeitenden Ihrer Organisation versandt und die Antworten werden über eine sichere Verbindung an das Forschungsteam gesendet. Aufgrund der durchzuführenden Mehrebenenanalyse ist das Ziel, rund 700-800 Personen  in 20 bis 30 Organisationseinheiten zu befragen. Wir rechnen mit einem Rücklauf von ca. 40 Prozent. Die Beantwortungsdauer beträgt ca. 10 Minuten. Die Teilnehmenden werden gebeten, Fragen zu folgenden Themengebieten zu beantworten:

  • Die Art der Tätigkeiten und die wahrgenommene Arbeitsbelastung
  • Die Qualität der Beziehung zu den Vorgesetzten sowie der Zusammenhalt innerhalb des Arbeitsteams
  • Die Motivation, Zufriedenheit, Identifikation mit der Organisation
  • Das eigene Stressempfinden und Wohlbefinden

Alle Fragen basieren auf wissenschaftlich validierten Skalen, die regelmässig überprüft und von zahlreichen Organisationen verwendet werden (vgl. Anhang). Der optimale Zeitpunkt der Befragung wäre Sommer/Herbst 2013, wird aber mit der Partnerorganisation im Detail abgesprochen.
Eine Erweiterung durch für Sie interessante amtsspezifische Fragestellung ist problemlos möglich. Gerne beraten wir Sie diesbezüglich kostenlos.

Datenanalyse

Das Forschungsteam verfügt über eine ausgeprägte Methodenkompetenz. Wir nehmen zunächst eine deskriptive Auswertung aller Antworten vor und zeigen die Mittelwerte und Antwortverteilungen für die einzelnen Fragenkomplexe auf. Darauf aufbauend vergleichen wir die Ergebnisse einzelner Gruppen in der Organisation, um signifikante Abweichungen festzustellen. Im Anschluss daran führen wir Regressionsanalysen durch, um beispielsweise festzustellen, welche Faktoren aus dem Arbeitsumfeld sich am stärksten auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden auswirken.

Artikel zum Forschungsprojekt

Alfes K, Shantz AD, Ritz A. A multilevel examination of the relationship between role overload and employee subjective health: The buffering effect of support climates. Hum Resour Manage. 2018;57:659–673. Link 

Projektleiter: Prof. Dr. Adrian Ritz