Der Import von Ideen aus der US-amerikanischen Verwaltungswissenschaft nach Deutschland während des 20. Jahrhunderts

Pascal Hurnis Dissertation untersucht aus einer wissenschaftshistorischen Perspektive, wie sich die Verwaltungswissenschaft in den USA und Deutschland entwickelten und welchen Einfluss erstere auf letztere ausübte. Als Teil des SNF-Forschungsprojekt PDFM – 119458/1 - The Transatlantic Transfer of Administrative Ideas in the 20th Century bei Prof. Dr. Fritz Sager trägt diese Arbeit dazu bei, zusammen mit Christian Rosser und Celine Mavrot den gegenseitigen Austausch von Deutschland, Frankreich und den USA im Bereich der Verwaltungswissenschaft zu analysieren.

Ausgangslage

Die vergleichende Verwaltungswissenschaft konzentrierte sich bisher vorwiegend auf das Paradigma, dass die kontinentaleuropäische und die US-amerikanische Verwaltungswissenschaften traditionell auf grundsätzlich andersartige Staatsverständnisse basieren. Folglich wurden die Entwicklungen der idealtypischen Denktraditionen weitgehend als getrennte Pfade interpretiert. Eine systematische Untersuchung soll zeigen, inwiefern sich diese Annahmen empirisch belegen bzw. ob sich Ideenaustausche nachweisen lassen.

Forschungsfragen

Entwickelte sich die deutsche Verwaltungswissenschaft unabhängig von der amerikanischen? Lassen sich Katalysatoren des wissenschaftlichen Austausches finden? Welche Anstösse zu neuen Forschungsansätzen entstanden wissenschaftsintern, welche kamen wissenschaftsextern?

Methodisches Vorgehen

  • Primärquellenbasierte, qualitative Inhaltsanalyse.

Erwartete Ergebnisse

Durch die empirische Arbeit über die Geschichte der Verwaltungswissenschaft wird ein Beitrag geleistet, den wissenschaftlichen Austausch als ein Normalfall anzuerkennen. Als Folge soll die hybride intellektuelle Vergangenheit der Verwaltungswissenschaft nicht länger einen blinden Fleck darstellen, was auch eine besser fundierte Diskussion über weltweit verwendete, jedoch nicht eindeutig definierte Konzepte (wie beispielsweise New Public Management) ermöglichen soll. Zudem wird so eine realistischere Einschätzung über den Stellenwert von unterschiedlichen Traditionen in der Verwaltungswissenschaft ermöglicht.
Schliesslich kann die historische Aufarbeitung über die fremden Einflüsse einen Beitrag zur Identitätsstiftung der noch jungen sozialwissenschaftlichen Verwaltungswissenschaft leisten.

Diese Dissertation wird von Pascal Hurni verfasst unter der Betreuung von Prof. Dr. Fritz Sager.