Inhalt und Ziel des Forschungsprojektes
Sekundäre Hauptstädte werden wegen ihrer geringen ökonomischen Bedeutung in der wirtschaftsgeografischen und politikwissenschaftlichen Forschung marginalisiert, weshalb eine zusammenhängende theoretische Betrachtung fehlt. Dieses Forschungsprojekt soll diese Lücke schliessen und zu einem umfassenden Verständnis der politischen Ökonomie von sekundären Hauptstädten beitragen.
In dieser Vergleichsstudie von vier sekundären Hauptstädten – Bern, Den Haag, Ottawa und Washington – werden zwei Aspekte besonders beleuchtet. Zum einen bringt die Hauptstadtfunktion eine räumliche Konzentration von Akteuren mit sich, die auf politische Entscheidungsfindungen einwirken wollen. Durch die Interaktion dieser Akteure mit dem öffentlichen Sektor entsteht ein komplexes Regionales Innovationssystem, über dessen Funktionsweise bislang jedoch kaum etwas bekannt ist. Zum anderen sind Hauptstädte, welche lange in komfortabler Abhängigkeit des Nationalstaats verweilten, zunehmend dem nationalen und internationalen urbanen Wettbewerb ausgesetzt, in dem sie sich strategisch zu positionieren haben. Da die Prozesse einer ökonomischen Neuausrichtung und dem politischen Positionierungsstrategien in einer Wechselbeziehung stehen, ist dieses Forschungsprojekt interdisziplinär konzipiert.