Die Rolle von Evaluationsergebnissen in Kampagnen der direkten Demokratie – Evidenzbasierter Diskurs in Abstimmungskampagnen im Bildungsbereich

Die kumulative Dissertation analysiert die Verwendung von Evaluationsresultaten in direkt-demokratischen Kampagnen und wird von Prof. Dr. Fritz Sager betreut. Sie ist Teil des Sinergia-Projektes „Policy Evaluation in the Swiss Political System – Roots and Fruits“ der Universitäten Luzern, Genf, Lausanne (IDHEAP), Zürich und Bern, welches aufzeigen will, wie Politikevaluationen in der Schweiz mit dem politischen System interagieren.

Ausgangslage

Die Schweiz weist europaweit die höchste Rate an direkt-demokratischen Kampagnen aus. In den letzten Jahren hat sich die Kampagnenforschung insbesondere mit der Meinungsbildung, der Rolle der Medien und den Strategien der Akteure befasst. Die Forschung zu evidenz-basierter Politik konzentriert sich vorwiegend auf die Verwendung von Evaluationsresultaten in Verwaltung und Parlament. Diese Dissertation versucht eine Verbindung zwischen diesen beiden Forschungssträngen zu schaffen, indem sie analysiert, wie Evaluationsresultate in direkt-demokratischen Kampagnen genutzt werden. Eine empirische Analyse soll zeigen, wie politische Akteure mit Evaluationsergebnissen argumentieren und welchen Einfluss Evaluationen auf den Diskurs von Abstimmungskampagnen haben.

Forschungsfragen

In welchen Kampagnen und Kampagnenmaterialien werden Evaluationsresultate genutzt? In welcher Form  werden die Resultate genutzt? Wie unterscheidet sich die Argumentation von Kampagnen, die Evaluationsresultate nutzen von solchen, welche keine Evidenz miteinbeziehen? Welchen Einfluss hat die Nutzung von Evaluationsresultaten auf die Diskursqualität der Kampagnen?

Methodisches Vorgehen

In einem ersten Teil werden Medienberichterstattung und Abstimmungsbulletin aller kantonalen und eidgenössischen Abstimmungen zwischen 2000 – 2012 im Bereich Volksschule kodiert und mittels Korrelationsanalysen deskriptiv ausgewertet. In einem zweiten Teil werden spezifische Kampagnen für qualitative Fallstudien ausgewählt, um den Einfluss von Evaluationsergebnissen auf den Diskurs der Abstimmungskampagnen zu untersuchen. Die in den Fallstudien verwendeten Methoden beinhalten qualitative Inhaltsanalyse von Kampagnenmaterial, Interviews und Diskursanalyse der Kampagne. 

Erwartete Ergebnisse

Der Fokus der evidenz-basierten Politikanalyse liegt auf den politischen-administrativen Akteuren und hat bisher die Rolle der Evidenz in direkt-demokratischen Kampagnen nicht systematisch untersucht. Die Dissertation wird dazu beitragen, diese Lücke zu schliessen.

Diese Dissertation wird von Caroline Schlaufer verfasst unter der Betreuung von Prof. Dr. Fritz Sager.