International vernetzte Schweiz
Die Schweiz ist aufgrund ihrer humanitären Tradition, wegen ihrer exportorientierten Wirtschaft und nicht zuletzt ihrer geographischen und geopolitischen Lage in besonderer Weise an stabilen völkerrechtlichen Beziehungen interessiert. Europa- und Völkerrecht, insbesondere Wirtschaftsvölkerrecht, sind für die öffentliche Verwaltung damit von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Das Modul will die Lehrgangsteilnehmer an diese gelegentlich hinsichtlich ihrer praktisch Relevanz unterschätzten Rechtsbereiche heranführen. Um sowohl Wissen, als auch die praktisch Relevanz zu vermitteln, gliedert sich das Modul in zwei Teile. Während des Kontaktstudiums in Bern werden theoretische Kenntnisse und Fähigkeiten erworben: Theorien der internationalen Beziehungen werden gelehrt, um dort entwickelte Analysemethoden in im Einzelfall anwenden zu können. Entstehung, Grundsätze, Strukturen und Entscheidungsmechanismen verschiedener internationaler Organisationen (z. B. UNO, WTO, EU) werden behandelt und vor dem Hintergrund ihrer Beziehungen zur Schweiz analysiert. Anhand diverser Politikbereiche wird die Abhängigkeit der Schweiz von europäischen und globalen Entwicklungen aufgezeigt und analysiert (z.B. Steuerfragen, Regulation von Finanzdienstleistungen oder Rohstoffhandel, Umweltpolitik, Entwicklungspolitik, Migration). Im Zentrum des zweiten Teils steht die Studienreise nach Brüssel. Erfahrene Referentinnen und Referenten stellen die wichtigsten europäischen Institutionen und die Bedeutung der Brüsseler Entscheidungen für die Schweiz dar.
- Der Einfluss internationaler Organisationen und Nichtregierungsorganisationen(NGOs) auf die nationale (Aussen-)Politik anhand aktueller Beispiele
- Die vielgestaltige, sektorielle und massive (direkte und indirekte) Rezeption von EU-Recht und Wirtschaftsvölkerrecht durch die Schweiz
- Legislative und exekutive Entscheidungsprozesse in der EU und ihre Relevanz für Bund, Kantone und Unternehmungen (Lobbying in Brüssel)
- Der internationale regulatorische Rahmen für Finanzdienstleistungen
- Keine fremde Richter: die Zurückhaltung der Schweiz bei der Nutzung effektiver Streitbeilegungssysteme am Beispiel des WTO-Streitbeilegungsverfahrens
- Brexit und die Folgen für das Verhältnis zu unserem wichtigsten und unserem fünfwichtigsten Handelspartner