Kompetenzorientierte Identifikation von Talenten im öffentlichen Sektor

Die betriebswissenschaftliche Dissertation zum Themengebiet des Talent Managements im öffentlichen Sektor wird durch Prof. Dr. Adrian Ritz betreut.

Ausgangslage

Mit dem Begriff „War for Talents“ haben die Diskussionen rund um das Talent Management begonnen. Eine Vielzahl von Untersuchungen hebt die zunehmende Wichtigkeit von Talent Management sowohl für Personalfachkräfte als auch für Führungskräfte hervor. Ein Beispiel dafür ist die europäische Studie der Boston Consulting Group, die Talent Management als künftig wichtigstes Thema mit den zugleich grössten betriebsinternen Herausforderungen identifiziert.
Die bestehenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konfrontieren öffentliche Verwaltungen mit zunehmenden Herausforderungen, welche die Mitarbeitenden immer mehr in den Fokus ihrer Entwicklung nehmen. Manifestiert wird dies in den schwieriger werdenden Arbeitssituationen der öffentlichen Verwaltung und Politik, die sich in den letzten Jahren abzeichnete. So hat sich das Aufgabenspektrum nicht nur infolge unterschiedlicher Reformbestrebungen verändert, sondern es besteht ein allgemeiner gesellschaftlicher Wandel, der auf die Entwicklungen zur verstärkten Wissens- und Informationsgesellschaft des personalwirtschaftlichen Umfeldes zurückzuführen ist.
International bestehen bis anhin wenige Untersuchungen die sich spezifisch dem Thema Talent Management im öffentlichen Sektor widmen. Das vorliegende Dissertationsprojekt hat zum Ziel, den wissenschaftlichen Diskurs der Betriebswirtschaft des öffentlichen Sektors im Bereich Talent Management zu erweitern. Dabei widmet sie sich der Kernfrage der Identifikation von internen Talenten und deren geforderten Kompetenzen.

Forschungsfragen

  • Welche Verständnisse von Talenten und damit welche Merkmale von Talent Management können im öffentlichen Sektor, unter besonderer Berücksichtigung der schweizerischen Verwaltungslandschaft, warum umschrieben werden?
  • Anhand welcher Kompetenzen (Werten, Normen, Regeln, Qualifikationen, Wissen, Fertigkeiten) lassen sich Talente im öffentlichen Sektor identifizieren (im Sinne eines Soll-Kompetenzprofil)?
  • Welche spezifischen Ansatzpunkte, mit den unter A identifizierten Verständnissen von Talenten und unter B erfassten Kompetenzen, bestehen in den ausgewählten kantonalen Fällen, um im öffentlichen Sektor eine effiziente und effektive Auswahl und Entwicklung von Talenten zu betreiben und wie sind die einzelnen Talent Management Merkmale verknüpft?
  • Welche Erkenntnisse und Gestaltungsempfehlungen lassen sich theoretisch-konzeptionell und empiriebasiert zu Merkmalen eines effektiven Talent Managements und konkret der Identifikation von Talenten und deren Kompetenzanforderungen ergründen?

Methodisches Vorgehen

Die Daten für die Untersuchung stammen im Sinne einer Triangulation aus verschiedenen Quellen: Einerseits werden Sekundärdaten hinzugezogen, andererseits werden Primärdaten erhoben. Folgende Befragungsdaten werden für die Studie hinzugezogen:

  • Qualitative Daten aus Experteninterviews von Personalverantwortlichen der ausgewählten kantonalen Verwaltungen
  • Befragung von Führungskräften der ausgewählten kantonalen Verwaltungen zu Kompetenzanforderungen von Talenten im öffentlichen Sektor

Erwartete Ergebnisse

Die in dieser Dissertation verfolgte nutzenstiftende betriebswirtschaftliche Perspektive erlaubt gerade im Sinne ihrer anwendungsorientierten Perspektive eine für Entscheidungsträger wichtige und hilfreiche Erweiterung zum bestehenden Diskurs der internationalen Kompetenzforschung im öffentlichen Sektor. Die Dissertation trägt dabei auf nationaler Ebene zum Erkenntnisgewinn über den spezifischen Analyse- und Entwicklungsbedarf von Talenten im Rahmen der Personalbeschaffung und Personalentwicklung bei. Daraus werden Gestaltungsmöglichkeiten zu Merkmalen eines effektiven Talent Managements und konkret der Identifikation von Talenten und deren Kompetenzanforderungen abgeleitet.

Diese Dissertation wird von Peter Sinelli verfasst unter der Betreuung von Prof. Dr. Adrian Ritz.