Regulierung & Management im Gesundheitswesen

Das Inverkehrbringen von Medizinprodukten und die Zulassung von Arzneimitteln erfordern die Einhaltung höchster Anforderungen an Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit. Wir untersuchen, wie eine optimale Balance zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Innovation unter sich wandelnden technologischen Bedingungen gewährleistet werden kann. Mit der zunehmenden Bedeutung künstlicher Intelligenz in medizinischen Softwareprodukten, der Nutzung von Real-World-Daten und personalisierter Medizin entstehen neue regulatorische Herausforderungen. Diese erfordern eine kontinuierliche Anpassung gesetzlicher Regelungen und Bewertungsmethoden, wobei die Steuerung zwischen staatlichen Akteuren, Zulassungsbehörden und Industrie im Fokus steht.

Moderne Gesundheitssysteme stehen vor der Herausforderung, evidenzbasierte Bewertungsverfahren für neue Technologien zu entwickeln. Wir analysieren aus verwaltungswissenschaftlicher Perspektive, wie die Vergütungsregulierung als öffentliche Aufgabe strukturiert werden muss, um eine faire und wertorientierte Vergütung zu gewährleisten. Dabei werden Governance-Mechanismen zwischen Krankenkassen, Behörden und Leistungserbringern untersucht, um Innovationsanreize zu setzen und gleichzeitig die Finanzierbarkeit der Gesundheitssysteme zu sichern. Verstärkt werden evidenzbasierte Prozesse eingesetzt, um Gesundheitstechnologien systematisch im Vergleich zu Behandlungsalternativen zu bewerten.

Der internationale Vergleich von Gesundheitssystemen als öffentliche Institutionen ermöglicht evidenzbasierte Reformen und Verbesserungen. Wir entwickeln innovative methodische Ansätze, um trotz unterschiedlicher institutioneller Rahmenbedingungen, Bevölkerungsstrukturen und historisch gewachsener Verwaltungsstrukturen vergleichbare Analysen zu erstellen. Diese Arbeiten tragen zur Evidenzgenerierung in der Steuerung öffentlicher Aufgaben bei und liefern Grundlagen für regulatorische Massnahmen auf Gesundheitssystemebene. Internationale Vergleiche erlauben es, Schlüsse für die kontinuierliche Verbesserung nationaler Gesundheitssysteme zu ziehen.

Wir untersuchen spezifische Fälle von Marktversagen im Gesundheitswesen, bei denen staatliche Intervention erforderlich wird. Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung neuer Antibiotika, wo trotz gesellschaftlich dringender Notwendigkeit und vorhandener technologischer Lösungen ökonomische Fehlanreize das Inverkehrbringen verhindern. Die Analyse solcher regulatorischen Herausforderungen und die Entwicklung von Lösungsansätzen zeigen exemplarisch, wie verwaltungswissenschaftliche Expertise zur Überwindung von Marktversagen beitragen kann.

Als Teil des politisch-administrativen Zentrums der Schweiz leisten wir aktiven Wissenstransfer von der Forschung in die politische Praxis. Der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in politische Entscheidungen erfolgt durch Expertentätigkeit und Beratung von Parlamentarierinnen und Parlamentariern sowie der Verwaltung bei der Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen. Dies umfasst die Entwicklung regulatorischer Lösungen zur Effizienzsteigerung von Gesundheitssystemen und zur Vermeidung von Marktversagen bei kritischen Gesundheitstechnologien.

Die Forschung an der Schnittstelle von Wissenschaft, Klinik und Praxis untersucht, wie regulatorische Rahmenbedingungen den Innovationstransfer beeinflussen. Durch die enge Verbindung mit sitem-insel entstehen einzigartige translationsnahe Forschungsprojekte, die direkten gesellschaftlichen Nutzen generieren. Die interdisziplinäre Herangehensweise verbindet Verwaltungswissenschaft, Ökonomie, Rechtswissenschaft und Medizin.